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Manchmal...

aus: gregor zimmermann poesie  2015

Manchmal möchte ich weinen
und wünsche mir mehr Tränen,
Tränen der Trauer angesichts
der verpassten Gelegenheiten,
der nicht gesagten Worte,
der unbeachteten Augenblicke und
der leblosen Begegnungen,
der Trägheit, die alle Sinneswahrnehmungen
ignoriert, wenn das Leben ruft.

Ich liebe die Tränen,
diesen sanften Fluß,
der mir hilft mich zu erinnern,
dass jeder einzelne Tropfen
der Quelle der Freude entspringt.
Manchmal weine ich - wer mag meine Tränen?

Manchmal möchte ich lachen
und wünsche mir mehr Atemkraft,
das Lachen klangvoll zu gestalten,
damit alle es hören.
Lachen,
wenn Dummheit, Sicherheit und Angst
zu einem atemraubenden Rennen verleiten,
wenn Veränderung
ein atemloses Staunen bewirkt.

Ich liebe den Atem,
das Atmen in Allem was lebt.
Seine feine Kraft hilft mir mich zu erinnern,
dass Mitgefühl ein Meer ist,
in das alle Flüsse münden.
Manchmal lache ich - wer hört es?

Immer möchte ich tanzen,
gemeinsam mit Dir.
Mit Tränen lachend tanzen:
Den Tanz des Lebens,
der jede Schwere und Statik nimmt.
Er wird uns öffnen
zu immer neuer Bewegung
in einem weiten, oft unbekannten Raum.
Lebendig Sein.

Ich liebe das Tanzen,
die stille Begegnung im wechselnden Rhythmus.
Die Melodien erinnern mich daran,
dass ich Dich kenne und wieder erkenne.
Und dass Allein(s)Sein das Glück im Tanzen ist.
Immer tanze ich - und Du mit mir.